Cristóbal Halffter

*  24. März 1930

von Hubert Daschner

Essay

Das Beeindruckende an der Persönlichkeit Halffters mag man in der Feststellung sehen, daß sich der junge Komponist seinerzeit nicht von seinen glänzenden Examensnoten, dem guten Ruf seines Namens, insbesondere den großen Erfolgen seiner ersten Werke (z.B. der Antífona Pascual für Soli, Chor und Orchester, 1952; des Klavierkonzerts, 1952/53, rev. 1956; den Dos movimientos für Pauke und Streichorchester, 1956) und den sich anschließenden Preisen und Stipendien blenden ließ, sondern unbeirrbar und zielbewußt den Anschluß an die westeuropäische Avantgarde suchte. Rückblickend konstatierte er in einem Gespräch: „Wir hatten dem restlichen Europa gegenüber einen fürchterlichen Rückstand: der Rückstand einer Generation mußte in knapp zehn Jahren aufgeholt werden“ (Surchamp 1977, 17).

Was sich in diesen zehn Jahren vollzog, verdankte Halffter freilich nicht seinem Kompositionslehrer Conrado del Campo, der sich schon beim bloßen Anblick der „Drei Stücke für Streichquartett“ (1914) von Stravinskij entsetzte, sondern dem Eigenstudium der damals in Spanien verfügbaren Partituren, Bücher und Schallplatten sowie gelegentlichen Auslandsaufenthalten (Paris 1954, 1956; Mailand 1957/58). Dabei fällt auf, mit welcher Sicherheit und Zielstrebigkeit er die diversen Anregungen von Manuel de Falla, von Stravinskij, Bartók, Schönberg, Hindemith bis zu Webern und Stockhausen schrittweise und in ganz persönlicher Art ...